Free Solo
2018
Essenz
Der Freikletterer Alex Honnold steigt, sich nur auf seine Kräfte, sein Können, seinen Geist und seine Verbundenheit mit der Wand verlassend, den fast 1000m hohen nahezu senkrechten El Captain hinauf. Verrückt? Vielleicht. Intensiv, herausfordernd und berührend? in jedem Fall!
Dokumentation |
Kreativität |
BewusstSein |
Natur |
Trailer /Film
BewusstSein Kreativität Natur
BewusstSein Kreativität Natur
Hinweis: Durch Drücken des Start-Button bist Du einverstanden,
dass über Youtube ggf. Cookies von Drittanbietern aktiviert werden.
Ausschnitt
Kommentar
"Was ist so menschlich an diesem Film?"
Der Moment als Alex Honnold seine Hand in die Felsspalte steckt, um sich darin zu verkanten, hat mich beim ersten Mal, als ich einen Ausschnitt sah, zutiefst berührt. Ich konnte für eine Millisekunde das Einssein mit Idee, Vertrauen, Wagemut und Entschlossenheit spüren, die diesen jungen Mann vielleicht bewegen und motivieren, zu tun, was er tut.
In meinem Leben hat dieser Moment der Resonanz bewirkt, dass ich auf den Schlag für drei Monate eine absolut eingegrabene Gewohnheit ablegen konnte. Eine Sekunde vor dem Sehen des Ausschnittes wäre das für mich in etwa wie 1000 m freier Fels gewesen. Eine Sekunde danach war ich entschlossen und absolut willens, es zu tun. Und noch ebenso bei Verstand wie eine Sekunde zuvor.
Beschränkung auf eine Sache
Alex lebt quasi in einem Sprinter, er genießt keinen Luxus, keine Sicherheit und auch wenig Anbindung an die Welt, die Dinge, die man so tut. Er scheint dabei ganz erfüllt und glücklich, inspiriert und an dem Platz, an dem er sein will. Von außen kann man schnell einen Nerd sehen, eine Art Autisten vielleicht. Ja, er ist sicherlich mit einer großen Begabung gesegnet, die wie eine Insel anmutet. Und die ermöglicht ihm, über vier Stunden eine Fokussierung und Sammlung, die eine Shaolin-Mönch für einen Handkantenschlag durch 8 Backsteine braucht. Nur, dass bei Alex der Schlag an diesem Felsen eben vier Stunden dauert.
Übung, Übung und nochmal Übung
Im Film wird schnell deutlich. Dieser Mann macht das nicht einfach so. Er studiert diese Wand wieder und wieder, jede Stelle wird in Granit verinnerlicht. Am "Boulder Problem" hält er sich Stunden und Tage auf, spürt seine Grenzen und fällt wieder und wieder... in das Sicherungsseil beim Üben. So wie ich mir die Zähne putze seit nun 50 Jahren vermutlich, beginnt er jeden Morgen mit Klimmzügen, die aussehen, als wenn ich eine Teetasse anhebe.
Es ist diese Versenkung in die Entsagung von Welt und Luxus und zugleich den Luxus seinen Körper und Geist absolut zu spüren und zu verbinden.
Mit der Liebe kommt die Angst
Und als wäre das nicht genug, hat der Einzelgänger plötzlich eine Freundin, jemand, der ihn nimmt wie er ist, ihn freigibt wie er ist und das an jedem Tag, an dem er aufbricht. Und er lässt sich ein auf die geteilte Aufmerksamkeit, auf das vielleicht für ihn größere Experiment, sich mit einem anderen Menschen zu verbinden und nicht nur mit der Wand. Ich weiß nicht, was mich mehr berührt. Aber er hat meinen Respekt sowohl in der Verbundenheit free solo zu gehen als auch am Fels.
Die starke Szene
Die Bilder im Fels sind atemberaubend, unfassbar schön und wild. Wirklich zutiefst von Würdigung und Mut durchzogen ist aber das Statement seiner Mum, die ihn zutiefst liebend freigibt und konstatiert: "Beim Free Solo fühlt er sich am Lebendigsten, am Intensivsten. Wie kann man jemandem so etwas wegnehmen wollen." Ein dreifaches Puhhh für diese Spannweite aus nah sein und frei geben.