Aus dem menschlich-bleiben Labor
Die Durststrecke
Der Anlass
Vor ein paar Minuten hatte ich noch nichts zu schreiben. Dann habe ich ein Stück Musik gehört und das Video gesehen. Ein berührender Song und vor der Bühne Menschen. Viele Menschen, direkt nebeneinander, überall im Saal, ausverkauft. Manche Menschen bewegen sich, wippen, sind ebenso berührt, mitgehend...
Und dann spüre ich den Schmerz, den Schmerz von einem Jahr Internierung und Abstand. Ich sehe mich immer häufiger wehmütig auf Bilder von Menschen in Nähe und Gruppe schauen.
Das tiefer Liegende
Ja, das lässt sich nicht wegschreiben, das fehlt mir und fehlt in einem Monat mehr als heute. Mehr denn je, erfordert diese Zeit, dem Drang des kleiner und weniger Werdens nicht nach zu geben. Es lädt zu etwas ein, was mir deutlich wird, wenn ich mich in virtuellen Kontakten traue, durch das Virtuelle hindurch ganz da zu sein. Was es dazu braucht? Ausdehnung würde ich sagen. Das physische Abstand halten mit Ausdehnung von Herz und Seele zu beantworten. Weit werden, obwohl Enge da ist? Puhhh, das ist eine Herausforderung.
Und genau das passiert beim Hören des Songs. Ich höre Dich, ich spüre Dich, Deine Sorge, Deine Angst und verbinde sie mit meinen Sorgen und meiner Angst. Und was heraus kommt ist erstaunlicher Weise nicht noch mehr Sorge und Angst, sondern Nähe und Verbundenheit. Wie geht das denn?
Der Weg
Ganz beantworten kann ich es nicht, aber es hat vermutlich mit dem zu tun, was das untere Bild zeigt. Da ist diese Flamme, das verborgene und so lebendige Feuer, das sich von Kälte und Winter, von Inzidenz und Internierung nicht wirklich beeindrucken lässt,
Still burning, baby!
In diesem Sinne lasst uns Konzerte, Feste, Kuschelpartys und Sommerbaden nicht abschreiben. Sie sind immer schon da, auch wenn die Zeit das gerade noch nicht weiß.
12. März 2021
Die Durststrecke
Die Durststrecke