Hier folgt der eigentliche Beitrag - noch in Arbeit, aber nachfolgend bereits begonnen -
Freiheit der Positionierung - beginners mind
Ganz wichtig: Keine der im Titel genannten Optionen ist besser oder schlechter als Andere.
Und es gibt gewiss noch mehr Möglichkeiten, wie ich mich zu anderen Menschen stellen kann. Die Frage, wie immer, wenn es um Verbundenheit geht, ist, ob und wie weit ich frei bin zwischen diesen Optionen zu wählen. Wenn Du feststellst, dass eine der genannten drei Optionen sofort ein NEIN auslöst: "Das geht ja nun aber eher gar nicht bei fremden Menschen", dann wunderbar. Es gibt noch Forschungsraum ;-)
Kinder sind an dieser Stelle mal wieder die Leuchttürme (je jünger desto höher gewissermaßen) in dieser Disziplin. Sie vermuten, bewerten und entscheiden nicht nach dem Aussehen oder irgendwas. Sie folgen ihrer Nase, dem Moment, einer Eingebung und!... Sie sind offen, absolut offen und brauchen daher auch einen gut dosierten Schutz- und Lebensraum, um die Fähigkeit für Freiheit zu Positionierung zu anderen Menschen zu entwickeln.
Ihre Fähigkeit ist in jedem Fall das, was man als "Beginners Mind" bezeichnen kann. Die Fähigkeit, unvoreingenommen und offen einer Situation zu begegnen und entspannt und neugierig zugleich in Kontakt zu gehen mit einer Situation oder einem Menschen.
Im Rahmen der Entwicklung (unserer persönlichen Evolution) entwickle ich durch mein wiederholtes Lernen mit anderen Menschen in Kontakt zwangsläufig eine gewisse Form der Positionierung je nach Situation und Tagesform. Ein geübtes oder waches Auge sieht es mir sofort an. Ah, der ist eher der Misstrauische, der Neutrale, der immer Freundliche...
Eine tägliche oder momenthafte Freiheit meiner Bereitschaft zu wohl dosiertem Kontakt eröffnet, soweit ich bisher forschen kann, die besten Chancen auf wirklich erfüllende, spannende oder inspirierende Begegnungen.
Nachfolgend schauen wir auf einige Aspekte, die einem die Freiheit oder beginners Mind manchmal etwas erschweren oder auch versauen.
Concurrere - zusammenlaufen, -strömen, von allen Seiten herbeieilen
Worauf fokussiere ich in meinem Leben?
Den Blick auf das Ergebnis und wer es erreicht und wie schnell vor allem?
...oder...
Den Blick auf das gemeinsame Thema, den Prozess und einzigartigen Weg?
Modell A)
In einer wachstumsorientierten und hoch dual ausgerichteten Gesellschaft ist neben richtig oder falsch die Rangordnung und Einordnung eines Ergebnisses, welches zu einer Aufgabe einem Ziel gehört, das Wichtigste und oftmals Einzige, was zählt. Arm, reich, oben, unten, rechts, links oder Nord und Süd. Man könnte immer und bei allem sagen: "Gehörst Du dazu oder nicht? Wenn ja, dann ist dis oder jenes möglich, wenn nein, dann ist dies oder jenes nicht möglich. Dazwischen oder jenseits davon gibt es nicht viel."
Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass durch die Dualität und Einordnung in Rangfolge fast schon automatisch Konkurrenz eine wesentliche Folge ist. Konkurrenz meint hier aber eher nicht den genannten Aspekt, des gemeinsamen in Richtung von etwas strömen, sondern eher das Wettrennen um bestimmte als wertvoll erachtete Plätze. Dies geschieht mit all den dabei bekannten Nebeneffekten von Vorteilsnahme, über schummeln, dopen, mobben bis zum realen Kampf (um Ressourcen, Rohstoffe und Territorien).
Modell B)
Als Gegenbewegung entwickelt sich seit etwa 50 Jahren eine aufgeklärtere, humanere Haltung und Werteordnung der Gleichstellung und Öffnung hin zum Unterschiedlichen und Individuellen. Ausgehend von einer höheren Wertigkeit eines jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit wird der maximale Entfaltung und Wertschätzung des Individuums eine hohe Priorität eingeräumt. Die Genderbewegung ist ein Ausdruck dieser Priorisierung. Im Zweifel ist die kleinste Gruppeneinheit von einem Menschen maßgeblich und muss berücksichtigt werden. Man könnte immer und bei allem sagen: "Ich oder meine Peergroup muss bei allem und Jeden berücksichtigt und gehört werden."
Dieses Wertesystem lebt aber eigentlich ebenso von einem dualen (8 Milliarden Einzel-Ziele mit gleicher Priorität und Wertigkeit im Zweifel) und stark in Wettbewerb stehenden Mensch sein. Der Unterschied ist dabei der, dass es nicht mehr Staaten oder klassische Wertegemeinschaften sind, die miteinander um die Welt konkurrieren sondern immer kleinere Interessengruppen und Einheiten, deren Ziele und Programme alle ebenso "bedeutsam" und "planetar wichtig" sind.
Zusammengenommen könnte man sagen: Egal welches Modell, es geht darum, dass eine Gruppe die Nase vorn hat. Und das ist nicht das wirklich Spannende am Concurrere.
Modell C)
Spannend. Was genau braucht es für ein Modell des Zusammenlebens Zusammengehens jenseits von Dualität und Wachstum, von Rangfolge und Nase vorn?
Wohlgemerkt. Wie immer sind Idee und Grundansatz beider vorgenannten Modelle überhaupt nicht falsch und ein Fehlschritt. Es ist eher die Frage, welche Aspekte auf eine hilfreiche und Leben spendende Weise in einem weiteren Modell ihren Platz finden.
Machen wir uns also auf zu einem Modell C!
Nimm es nicht persönlich? - Doch, gerne!
"Das war jetzt nicht persönlich gemeint."
"Nimm's nicht persönlich,
aber das kannst Du so nicht sehen."
Immer wenn es um vielleicht heikle Themen geht, wo ich nicht nur bei einer sachlichen Meinung stehen bleiben kann, wird gerne mal dieser Satz vor- oder nachgeschoben. Ich vermute, es ist die Unsicherheit und Vorsicht, vielleicht jemandem zu nahe zu treten oder auch die Einladung alles auf das Austauschen von Meinungen runter zu kochen.
Ich habe eine Meinung zu etwas, einen Standpunkt, etwas das zu dieser Sache "Meinem" entspricht. Oftmals verrät die Stimmlage, die Art des Vortragens, dass dort eben ein Mensch spricht, der für das, was ihm oder ihr wichtig ist eintritt. Mit Emotion und Anliegen, oft auch etwas, was durch persönliches Erleben oder Geschichte Bedeutung erlangt, etwas, wofür es sich lohnen mag, einzutreten.
Ich möchte das absolut bejahen. Eintreten, vortragen, bezeugen, das sind Qualitäten, die es braucht. Allerdings nicht, um im Diskurs zu ermitteln, was richtig oder falsch ist. In der dualen Welt bedeutet persönliches Engagement sofort, dass es eine richtige Persönlichkeit gibt und eine Falsche. So jedenfalls lässt sich eine persönliche Meinung schnell missverstehen. Mit richtig oder falsch ist es schwer, sich gleichwertig oder gleichwürdig zu fühlen. Die Scham, eventuell auf der falschen Seite zu stehen, damit die Zugehörigkeit zu einer Seite zu verlieren, kann mächtig sein. Und dann ist die einzige Chance, die Schotten hoch zu fahren und es eben nicht persönlich an mich heran zu lassen. Damit aber begebe ich mich in den Schützengraben eines Meinungsgefechtes. Die Wortwahl macht es deutlich, es geht um die Existenz, Gewinnen oder Verlieren, Tod oder Leben im Zweifel. Daher ist ein Parlament auch auf so andere Weise wirksam (oder auch nicht) wie zum Beispiel der Rat der Ältesten und Weisen eines Stammes.
Erlaube ich, jenseits der dualen Räume und Wahrheiten zu sprechen und zu hören, dann wird es weit, dann entsteht erst Raum. Es ist Platz für...
"OK, ich merke, dass Dir das wirklich wichtig ist."
"Was berührt Dich, dass Du zu dieser Idee, Überzeugung gelangst. " "Ich habe das in meinem Leben bisher als schmerzlich oder gut erlebt, daher scheint mir dieser Weg geraten"
Mitgefühl, Anerkennen von Wegen zu Standpunkten und Wahrheiten, Neugier, die emotionale Tiefe einer Position kennen zu lernen oder das Risiko die eigene persönliche Reifung bis zu diesem Punkt zu teilen. Oder auch noch mehr ins Risiko gehen und das "nicht genau wissen", sondern vermuten, hoffen, noch nicht alles recherchiert haben teilen und zumuten.
Lasse ich das endgültige Urteil, den einzigen Weg kennen, gehen und los, dann entsteht eben in jenem Raum die Grundlage für Respekt der Einzigartigkeit von Wegen und Möglichkeiten, die noch vorhanden sind. Es entsteht ein Miteinander in der Erkenntnis der gemeinsamen Unsicherheit und Verletzlichkeit des evolutionären Prozesses, dessen Teil wir beide sind. Wenn das Ziel nicht genau eine Lösung dieser komplexen Gleichung ist sondern ein gemeinsames in die Lösung hinein wachsen, dann laufen wir zusammen, strömen zusammen hin zu dem Unbekannten . Ahh, das ist concurrere (s.o.)
Was braucht es also, um "ganz persönlich" in der Welt zu stehen?
Erlaube Dir und Deinem Gegenüber Emotion und persönliche Teilnahme.
Erlaube Nicht Wissen bei Dir und Deinem Gegenüber.
Teile Deine persönliche Erfahrung, die Dich an diesen Punkt geführt hat.
Tritt immer wieder einen Schritt zurück und betrachte alles, was bisher sichtbar ist mit einem entspannten Lächeln.
Achte Dich und Dein Gegenüber nicht nur als gleichwertig sondern vielmehr als gleichwürdig.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage nach der ehrlichen Bedeutsamkeit des persönlichen Anliegens im Verhältnis zur äußeren Sachfrage bzw. dem zu lösenden Problem
Dosis und Wirksamkeit - Konsens oder Konsent?
...
Kampf, Kooperation oder Gemeinsamkeit
...
Echte Andere
...
Virtuelle Andere
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Fotonachweis: (von oben nach unten); 1- Jonahan Borba (unsplash) || 2 - Vincent van Zalinge (unsplash) || 3 - Kimayoi 4 - || 5 - || 6 - || 7 -
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