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Aus dem menschlich-bleiben Labor

Entscheidungen verstehen.

Das Thema "Entscheidung" beschäftigt mich von Monat zu Monat und Jahr zu Jahr immer mehr. Und es gefällt mir in dem Maße auch immer mehr. Nicht weil, ich damit Kontrolle gewinnen könnte. Oh , nein, genau dafür scheint sie mir nicht wirklich geeignet. Es ist viel mehr die Erkenntnis, dass egal wie ich einen Tag verbringe, und auch, wenn ich komplett im Bett bleibe und gar nichts mache, jedes Handeln oder nicht Handeln entschieden zu vollziehen, wirklich Spaß macht.


Dabei kann ich das Thema z.B. aus drei Perspektiven betrachten...


Gestern

Ich schaue auf meinen gestrigen Tag, der realtiv unspektakulär verlaufen ist. Habe ich etwas entschieden? Gefühlt habe ich mich treiben lassen und dabei auch die Dinge erledigt, die halt zu erledigen sind. Habe ich etwas entschieden? Ja, natürlich. Sieh hin, das ist enorm hilfreich. Ich habe entschieden beim zufälligen Blick an die Decke, diese Spinnweben, die dort schon seit Wochen mich nerven zu entfernen. Gleich morgens nach dem Aufstehen. Wow. Ich habe am Nachmittag bemerkt, dass ich absolut müde bin vom schwülen Wetter und mir erlaubt mich hinzulegen. Zwei Stunden mitten am Tag schlafen? Ja, das war eine gute Entscheidung. Und total schlaftrunken habe ich entschieden, danach endlich Sport zu machen. Und gleich ein Doppelprogramm aus Fahrrad und Krafttraining. Wie geht das denn? Es geht. Und am Abend habe ich mit einem Campari-O-Saft diese Entscheidung gefeiert? Kalorienbilanz? Nicht so effektiv, was! Aber auch das habe ich entschieden und stehe dazu.


Macht das alles Sinn? Ist das gut? War das wertvoll? Ja, vor allem, weil ich währenddessen und jetzt hinterher mein Ja und zwar mein entschiedenes Ja dafür spüre.

Wäre jetzt und heute Schluss für mich: Ich wäre zufrieden, auch wenn ich vielleicht noch nicht im großen Bogen verSTEHE, wozu diese Entscheidungen dienen, aber ich STEHE schonmal zu ihnen, das "ver" stellt sich ein. Manchmal auch erst sehr viel später...


Heute

In diesem Moment entscheide ich, obwohl ich keinen Plan habe, wo diese Buchstaben mich hinführen oder ob sie irgendjemand interessieren werden, dass ich über ein Lieblingsthema von mir schreibe. Ich habe mich dazu an einen guten Platz meiner Wahl gesetzt und entschieden, mir eine Stunde Zeit zu nehmen. ----- Jetzt, genau jetzt, habe ich 30 Sekunden inne gehalten, mich in diesem, meinem Raum, umgesehen und das Kribnbeln gespürt, welches entsteht, wenn ich mitten in einer Entscheidung stehe, quasi zwischen "Ents" und "cheidung". Es ist das wirkliche Jetzt-Gefühl, was sich auskosten lässt, wenn ich nicht hadere und nicht mit den Entscheidungen gestern oder denen von morgen beschäftigt bin. Ich bin zu 100% dafür genau jetzt und hier genau dies zu machen. Hihi, sofort richte ich mich auf in meinem Sessel, werde noch etwas wacher. Mein Beobachter registriert, dass der Thomas-Mensch scheinbar ganz aktiviert ist. Mehr geht eigentlich nicht. Ich bin ganz JETZT. In der Entscheidung mitten drin.


Morgen

Wie schön..., da ist eigentlich nichts, was ich schreiben könnte. Oder doch?

Ich kann auf meinen Kalender schauen. Stehen dort Termine, dann sind das bereits Entscheidungen für und in der Zukunft, die ich angekündigt habe. Ich werde Morgen zu einem großen Treffen mit Freunden fahren steht dort. Denke ich daran, springe ich in das Jetzt von Morgen und spüre, dass ich Lust habe darauf, aber auch, dass mein Tag dadurch verkürzt wird und Arbeit und Eredigungen dadurch vorher enger werden könnten. Ja, das ist eine Folge zukünftiger Entscheidungen. Und ich kann jetzt schon reagieren und entscheiden, das Vorher-Programm morgen etwas zu dosieren und ggf. abzuspecken. Oder ich entscheide, das nicht zu tun und mit "Es wird schon passen" zu fahren.


Egal, wie morgen wird: Ich werde im Moment des Losfahrens zum Treffen mit den Freunden mich erinnern können. Entweder " Das ging ja locker bis hier, gute Entscheidung" oder aber "Puhhh, das war aber ätzend anstrengend und zuviel bis hier, gute Entscheidung". Und dann gibt es da noch: "Oh Mann, damit habe ich gar nicht gerechnet, kann da gar nicht hin, gute Entscheidung" Und was wäre mit: "Gut, dass ich heute Morgen entschieden habe, nicht zu fahren, gute Entscheidung"


Der Kern ist immer: Ich stehe zu mir und so verstehe ich jede Entscheidung als Liebeserklärung! Es ist das Ja. Das Ja zu Ja oder Nein oder Vielleicht!


Das Leben spielen!

Was ich wirklich genieße dabei, ist nicht die Kontrolle, denn die gibt es nicht. Es ist da Spiel mit den Bällen der Entscheidungen und Nicht Entscheidungen (die übrigens nur verkleidete Entscheidungen sind). Es ist das Jonglieren mit dem Wägbaren, Unwägbarem und Gestaltbarem dazwischen. Im Zwischenraum, wenn die die Bälle in der Luft sind, entsteht möglicher Weise Lust, Sinn oder Genuss!


Und die Überraschung? Die spontane Entscheidung, die eingeladen wird vom Unvorhersehbaren?

Auch hier gibt es wie immer so viele spannende Alternativen...

  • Meine Intuition, aus dem Bauch heraus, sofort entscheiden

  • Bewusst jenseits aller Anfragen und Entschidung weilen: Eine Sekunde, Minute oder Stunde meditieren, nichts entscheiden, atmen, dann entscheiden.

  • Meinen persönlichen Joker befragen (Freund*in, Würfel, Baum oder sonstiges Orakel) und daraus entscheiden

  • die Frage 5 Minuten wirklich in der Hand halten, spüren, wägen, dann entscheiden.


In diesem Sinne, überrasche Dich mit aller Entschiedenheit!

...was die Entscheidungen von gestern heute für Entscheidungen formen,

die morgen neue Entscheidungen erlauben.

15. Juli 2021

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